Sprache als Ausdruck von Machtverhältnissen!

Geschlechtergerechte Sprache ist eine demokratische Notwendigkeit, und es besteht die Möglichkeit, gegen das Genderverbot zu remonstrieren.

Sprache ist mehr als nur ein Kommunikationsmittel; sie prägt unser Denken, unser Miteinander und unsere Position in der Gesellschaft. Sie zeigt, wer dazugehört und wer nicht, und macht sichtbar, wie Geschlechterverhältnisse und soziale Unterschiede wirken. Die Art und Weise, wie wir uns ausdrücken – ob wir „man“, „wir“, „ich“ oder „du“ sagen und ob wir gendern oder nicht – sendet wichtige Signale über Macht und Zugehörigkeit.

Die Entscheidung der hessischen Landesregierung, geschlechterinklusive Sprache zu verbieten, ist besonders bedenklich. Dieses Verbot trifft nicht nur intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen, sondern betrifft uns als Pädagog*innen, die für Vielfalt, Teilhabe und ein respektvolles Miteinander stehen. Sprache ist nie neutral. Studien belegen, dass geschlechtergerechte Sprache unsere Wahrnehmung von Berufen beeinflusst, das Selbstbild von Kindern prägt und darüber entscheidet, wer sich angesprochen fühlt. Wenn Frauen, nicht-binäre und trans* Personen sprachlich unsichtbar gemacht werden, entzieht das ihnen Teilhabe und Präsenz. Geschlechtergerechte Sprache ist daher nicht nur eine Frage der Höflichkeit, sondern auch eine Frage der Demokratie und der Rechte von Minderheiten. In einer offenen Gesellschaft muss es möglich sein, alle Menschen sichtbar zu machen – auch sprachlich.

Bei der GEW-Veranstaltung „Ring frei! Sprache und Wertevermittlung als Schauplätze politischer Auseinandersetzungen“ wurde deutlich, wie belastend die aktuelle Lage an Schulen ist, besonders für LSBTIQA+ Personen. Gleichzeitig gab es aber auch ermutigende Beispiele von Kollegien, die sich solidarisch gegen das Verbot der geschlechtergerechten Sprache stellen. Die Veranstaltung ist auf der GEW-Seite unter „Sprachhaltung zeigen!“ dokumentiert und bietet wertvolle Einblicke in die Diskussion.

Trotz der Herausforderungen gibt es positive Beispiele von solidarischen Kollegien, die sich gegen die Weisungen wehren. Lann Hornscheidt betont in ihrem Impulsvortrag die Macht der Sprache und ermutigt dazu, diese aktiv zu gestalten. Ihr Buch „Sprachhaltung zeigen! Ein Argumentationsleitfaden für diskriminierungskritisches Sprechen und Schreiben“ bietet praxisnahe Unterstützung für Pädagog*innen.

Die Debatte um geschlechtergerechte Sprache ist ein zentraler Bestandteil eines demokratischen und inklusiven Bildungssystems. Es ist unerlässlich, dass wir uns für die Sichtbarkeit und Gleichbehandlung aller Geschlechter einsetzen. Die Worte von Heik Zimmermann, der alle Pädagoginnen an ihre Fürsorgepflicht erinnert, sind ein klarer Aufruf: „Wir müssen die Anwältinnen der Kinder sein.“ In diesem Sinne ist es an der Zeit, für eine gerechte und inklusive Sprache zu kämpfen. 

Weitere Informationen sowie eine Vorlage für das Remonstrationsschreiben sind unter den folgenden Links zu finden.

Information "Geschlechtergerechte Sprachweise" der Landesrechtsstelle der GEW Hessen.

Vorlage zur Remonstration "Geschlechtergerechte Schreibweise