Am 1. Mai findet um 10:30 Uhr der Auftakt, um 12:00 Uhr die Kundgebung und um 13:00 Uhr das Kultur- und Familienfest auf dem Kirchplatz statt, und die GEW-Gießen freut sich auf euer Kommen!
Im Gegensatz zu den meisten Feiertagen in Deutschland, die einen religiösen Hintergrund haben, ist der 1. Mai, auch bekannt als der „Tag der Arbeit“, ein weltlicher Feiertag. Die Ursprünge liegen in den USA, wo 1865 die amerikanischen Gewerkschaften erstmals den 8-Stunden-Tag forderten. Zu dieser Zeit betrug die tägliche Arbeitszeit oft 12 Stunden an 6 Tagen in der Woche, und die Arbeitsbedingungen waren häufig unerträglich.
Die Forderung nach dem 8-Stunden-Tag wurde 1889 auf dem internationalen Arbeiterkongress in Paris aufgegriffen, und am 1. Mai 1890 sollte weltweit dafür demonstriert werden. In Deutschland stießen die Proteste jedoch auf erheblichen Widerstand von Regierung und Arbeitgebern. Trotz dieser Widrigkeiten beteiligten sich 1890 etwa 100.000 Menschen an den Streiks und Demonstrationen - damals waren Todesopfer zu beklagen, heute ist das Streikrecht ein zentrales verbrieftes Recht in der Auseinansdersetzung um Arbeitsbedingungen und Tarife.
Obwohl der 8-Stunden-Tag damals noch nicht durchgesetzt werden konnte, wurde das Recht der Arbeiter, sich in Gewerkschaften zusammenzuschließen, die sogenannte “Koalitionsfreiheit”, erreicht – ein wichtiger Schritt in der Geschichte der Arbeiterbewegung.
Der 1. Mai erinnert uns daran, dass erträgliche Arbeitszeiten und gute Arbeitsbedingungen erkämpft werden müssen. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, für gute Arbeit und angemessene Bezahlung einzutreten. Der „Tag der Arbeit“ steht für die Rechte der Gewerkschaften, sich ohne Sanktionen für ihre Interessen einzusetzen – sowohl in den Betrieben als auch auf der Straße.
Kundgebungen und Demonstrationen machen die aktuellen gewerkschaftlichen Forderungen deutlich und zeigen, wofür Gewerkschaften stehen. Die Geschichte des 1. Mai lehrt uns, dass Beschäftigte umso erfolgreicher sind, je mehr sie sich zusammenschließen und gemeinsam für ihre Forderungen eintreten. Auch wenn es immer wieder gerne vergessen wird: In dem ein Ausgleich der Machtverhältnisse entsteht, tragen Gewerkschaften auf ihre Weise zu Wohlstand und Zusammenhalt in der Gesellschaft bei.